Samstag, 10. April 2010

Shanghai, Dubai und der Rest

Zunächst einmal muss ich mich ganz intensiv entschuldigen, bei allen fleißigen Lesern, dass dieser Beitrag so lange auf sich hat warten müssen. Seit dem letzten Wochenende ist meine Gesundheit immer weiter angeschlagen, das liegt wohl an der Anstrengung der letzten Wochen, dem wechselndem Wetter, dem Schlafentzug und zuletzt auch den Klimaanlagen, die uns in den Weltstädten begegneten und auf die ich mehr oder weniger allergisch reagiere. Wie dem auch sei: in der Zeit, in der ich normalerweise an diesen Beiträgen schreibe habe ich in den letzten Tagen geschlafen, kopfgeschmerzt oder fieberfantasiert. Hier nun aber in aller Kürze die letzten Stationen unserer Reise:

Direkt nach dem Huang Shan sind wir gegen morgen in Shanghai eingetroffen. Direkt als wir die U-Bahn-Station verlassen hatten in Richtung unseres Hostels wurden wir von der Skyline erschlagen. Sowohl Steffi als auch ich waren noch nie in unserem Leben in einer so großen Stadt (nun gut, auf dem Hinflug waren wir kurz auf dem Flughafen, aber da hatten wir noch nichts gesehen).
Nachdem wir unser Gepäck abgeladen hatten schauten wir uns die (äußerst kleine) Altstadt mit dem wunderschönen Yu-Garden an. Wir stellten fest, dass es in dieser Stadt anscheinend (im Gegensatz zu den bisherigen Erfahrungen in chin. Großstädten) mehr russische und französische Touristen als amerikanische gab, das war zumindest unsere subjektive Erfahrung, was wir immer so dem Sprachenwirrwar entnehmen konnten. Auch der Tourismus schien noch stärker zu florieren, als das zum Beispiel an der großen Mauer der Fall war. Wieder wurden wir ununterbrochen angequatscht (diesmal wurden uns besonders häufig Iphones angedreht) und einen Plüschtiger, der in Hefei noch 5 Yuan kostete, wollte man uns hier glatt für 25 Yuan anbieten!

Nachdem wir die Aussicht vom Bund auf das Pudong-Ufer genossen, wollten wir einen Reise auf die höchste Aussichtsplattform eines Gebäudes der Welt, dem Shanghai World Finanical Towers wagen. Da die Wände komplett verglast waren, war meine Höhenangst auch nicht so stark wie sonst. Den Augenblick zur Turmreise hatten wir auch ausgesprochen gut abgepasst, die Sonne ging langsam unter und nach ca. einer Stunde war sie vollkommen hinter dem Horizont verschwunden und nach und nach wurde die gesamte Stadt in ein wohliges Licht getaucht.

Am folgenden Tag hieß es denn Abschied zu nehmen von China, der Flieger ging bereits morgen um sieben Uhr und Steffi und ich nutzten wieder großzügig den Videoserive an Bord (Crazy Heart, Blind Side, Master and Commander und Sherlock Holmes waren diesmal von uns auserwählt).

In Dubai hatten wir schließlich 21 Stunden Aufenthalt, die wir nutzen wollten, um uns ein wenig auf eigene Faust umzusehen. Die Einreise lief unkompliziert. Man brauch als EU-Bürger kein Visum und darf einfach einmarschieren. Das Metro-System hingegen war um einiges komplizierter. Obwohl wahnsinnig billig und nur eine (!) Line vorhanden, brauchten wir unsagbar lang, um durch das Tarifsystem zu steigen. Angrenzende Zonen? Kilometerzahlen? Können wir nicht einfach ein Tagesticket haben?
Als wir schließlich eine Station vorm Burj Khalifa (seit Janur 2010 offiziell als größtest Gebäude der Welt eröffnet) entfernt ausstiegen, mussten wir schockiert feststellen, dass es 1) superheiß war und 2) es in Dubai anscheinend keine Fußgänger gibt (wahrscheinlich auch wegen Grund 1) und daher die Fußwäge äußerst spartanisch sind. Wir mussten unseren Weg durch halbfertige Schotterwege und über Absperrungen hinweg bahnen, bis wir schließlich angekommen waren. Doch der Außenbereich des Burjs war auch drei Monate nach der Eröffnung immer noch nicht fertig, also sollte man irgendwie unterirdisch über die angrenzende Dubai Mall in das Gebäude können. Den Fußgängezugang zur Mall zu finden war ebenfalls kompliziert: wenn man nicht mit einem Auto in die Tiefgarage fährt muss man ewig suchen und über nichtgesichterte Wege irgendwie herumtasten, bis man schließlich doch Zugang findet. In der Mall, der äußerst groß und prunkvoll war, fanden wir schließlich den Zugang zum Burj. Leider kosteten die Last-Minute-Tickets 80 Euro und waren ohnehin ausverkauft, weswegen wir den beschwerlichen Weg durch die Hitze und die schlechten Fußgängewege zurück zur Metro und dem Al Arab (diesem witzigen Segelschiffhotel) bahnten.
Dieser war von seiner Metrostation ebenfalls nur sehr schlecht zu erreichen und selbst als wir es ganz nah an ihn heran schafften mussten wir enttäuscht feststellen, dass sämtliche Strandabschnitte zu den angrenzenden Hotels gehörten und wir uns somit mit einem Blick aus der Ferne zufrieden geben müssten.
Entnervt von der Stadt, seinem Verkehrsystem und der Hitze brachen wir schließlich wieder zum Flughafen auf, um die letzte "Nacht" vor unserer Rückkehr nach Deutschland zu verbringen.
Ich war wirklich froh dies Stadt zu verlassen, da ich noch nie im Leben so eine schlimme Umgebung erfahren habe: nicht nur, dass das Verkehrssystem so schrecklich ist und das Wetter so heiß: das Rechtsystem verurteilt drakonische Strafen für Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit, was Mihr liebesbedürfigem Menschlein natürlich total zuwider ist, und außerdem wird diese Stadt wie kaum eine andere vom Konsum reagiert. Überall Schicki-Micki-Modeboutiquen und reiche Bonzen, die meinen, sie machen einen ganz alternativen Abenteuerurlaub, wenn sie den 200 Euro Flug mit Emirates buchen und sich dieselben Überteurten Klamotten kaufen, die sie auch zuhause bekommen. Nein danke, Dubai: mich siehst du nie wieder!

Montag, 5. April 2010

Hallelujah: Der Huangshan

Auf vielen Bildern und in vielen Erzählungen erscheint der Huangshan im Süden der Provinz Anhui als mysteriöse Felsformationen, die aus einem Wolkenmeer aufragen. Nun ja, statt als Wanderer über dem Wolkenmeer fanden wir uns auf unserer Reise als Wanderer im Wolkenmeer wieder…

Gemeinsam mit Andy, den wir an der Anhui Universität kennengelernt hatten, übernachteten wir in Tangkou, einem kleinen Städtchen am Fuß des Huangshan. Die scheinbar bloße Existenz aus touristischen Gründen bringt dann auch negative Effekte mit sich und so hatten wir Mühe, einen überaus aufdringlichen Privattaxifahrer loszuwerden, der uns erst ständig wie ein Wolf umkreiste und in überraschend gutem Englisch seine Angebote aufdrängte, nicht müde wurde, seine Kompetenz herauszustellen („Lonely Planet recommends me!“) und uns auf unserer Suche nach einem seriösen Taxi gar mit seinem Auto verfolgte.
Die Anfahrt zu den Bergen verlief wie am Schnürchen, denn anders als befürchtet hatten wir morgens um kurz nach 6 nicht mit Massen an Chinesen zu kämpfen und so verlief die Busfahrt, der Ticketkauf und wundersamer Weise sogar das Warten auf die Seilbahn ohne Warteschlangen reibungslos und ziemlich zügig. Ich war voller Vorfreude, wurden mir doch tolle Sachen über den Huangshan erzählt und hatte ich doch schon einige Bilder gesehen. Nicht zuletzt war der Huangshan auch Vorbild für die schwebenden Hallelujahberge in „Avatar“.
Von den „vier Naturwundern des Huangshan“: Pinienbäumen, Wolken, Wasser (-fälle und Bäche) und Felsen war, oben angekommen, leider nur auf 10 Meter Entfernung etwas zu sehen. Nach mehren Stunden wandern und klettern hatten wir aber das Gefühl, dass man schon ein bisschen weiter gucken konnte und von Zeit zu Zeit konnte man schemenhaft im Nebel auch die eine oder andere Bergsilhouette ausmachen. So erklommen wir den Lotus Peak, den höchsten Gipfel des Huangshan, ebenso wie den zweithöchsten, Bright Summit, ohne eine richtige Aussicht.
Lotus-Peak
„Wer den Huangshan gesehen hat, will keinen anderen Berg auf der Welt mehr sehen“, sagt ein chinesisches Sprichwort. Nach hunderten von Stufen unterschiedlichster Höhen und Steilungsgrade, hoch – runter, hoch – runter, meldeten meine Beine Zustimmung zu diesem Sprichwort.
Doch am Mittag wurden wir für alles entschädigt und belohnt. Wir waren auf dem Beginning to believe-Peak, und oh, ja, da begann ich zu glauben, dass wir heute doch noch etwas würden sehen können. Die Wolkendecke lichtete sich und plötzlich konnte man direkt gegenüber einen riesigen Felsen, bewachsen mit Pinien und zerklüfteten Spitzen sehen. Niklas trotzte tapfer seiner Höhenangst und wagte sich, in den Abgrund zu sehen.
Beginng-to-believe-Peak
Innerhalb von einer Stunde waren die Wolken fast gänzlich verzogen und wir hatten eine fantastische Aussicht. Riesige Felsformationen, Pinien-, Bambus- und dieverse Nadelbäume bildeten richtige Meere in den Tälern zwischen den Felsen und auch auf den Felsen war erstaunlich viel Vegetation.
Huangshan
Leider mussten wir eine knappe Stunde später wieder den Rückweg, diesmal zu Fuß, antreten, um den Zug nach Shanghai am Abend nicht zu verpassen. Der Besuch des Huangshan war die Ärgernisse mit dem aufdringlichen Taxifahrer, der nonexistenten Aussicht am Morgen, der schmerzenden Beine heute sowas von wert. Ich würde immer wieder hinfahren.

Freitag, 2. April 2010

Der Geist von Freiheit und Demokratie (pathetischer Trommelwirbel)

Unser Arbeitsalltag unterscheidet sich in Anqing wieder einmal gewaltig von den anderen Städten. Wie angekündigt sollten Steffi und ich jeweils Montags und Dienstags Workshoptage haben. Allerdings wurde uns nicht gesagt, dass wir an beiden Tagen vor- und nachmittags andere Klassen zugeteilt haben. Teilweise jedoch auch dieselben Schüler mehrfach gemixt mit Neulingen. Das erschwerte es Mihr besonders, geeignete Didaktik anzuwenden und den richtigen Lehrstoff zu finden.
Ich entschloss mich dazu wieder theaterpädagogische Übungen wie an der Anhui Universität anzuwenden und diese langsam auf den Musikbereich zu übertragen.
Wenn später einige Schüler bereits einige der Spiele kannten, bat ich die Erfahrenen die Neulinge zu instruieren und ihnen Tipps zur Aufgabenstellung zu geben.
Als wir am Mittwoch schließlich wieder in die Uni kamen und eigentlich erwarteten, den Unterricht zu hospitieren, waren wir überrascht. Die Workshops wurden ohne unser Wissen auf den Rest der Woche verlängert. Nach dem Motto: hier sind neue Schüler, also macht mal!
Da jedoch wieder bekannte Schüler dabei waren, war es unmöglich einfach die selben Übungen von vorne zu beginnen. Ich entschloss mich dazu Raumaufstellungsspiele in der Aula zu spielen. Dabei stellt man der Gruppe bestimmte Fragen nach deren Beantwortung sich die Teilnehmer individuell aufstellen müssen. Zum Beispiel bittet man die Jungs und Mädchen sich an gegenüberliegende Seiten des Raumes zu stellen, oder man befielt, eine Linie mit aufsteigender Körpergröße, Alter oder Haarlänge zu erschaffen. Da die Chinesen Spiele dieser Art nicht gewöhnt sind, stellen sich gerade die ersten Runden als ziemlich zäh heraus. Schüler bleiben einfach sitzen, tun so, als würden sie Fragen nicht verstehen oder hinterfragen den Sinn des Spiels (den vielleicht auch viele Leser dieses Textes hinterfragen). Zweck der Übung ist zunächst einmal die Chinesen an Interaktive Arbeitsmethoden zu gewöhnen. Im nächsten Schritt allerdings werden die Fragen immer interessanter und privater. Zum Beispiel bittet man die Schüler sich aufzustellen, ob sie Musik mögen und dann ob sie es eher traditionell oder modern lieben. Interessant wird es dann, wenn man zum Beispiel fragt, ob man mit seinem Studium oder Leben zufrieden ist, oder ob man seine eigene Zukunft positiv bewertet. Schließlich moderiert man einige Leute von den unterschiedlichen Antwortsgruppen, damit man die unterschiedlichen Meinungen einholen kann.
Irgendwann kam der Punkt, wo die Fragen so souverän und schnell beantwortet wurden, dass ich mich aus der Rolle des Instrukteurs schleichen wollte, um jetzt den Chinesen die Chance zu geben, sich gegenseitig Fragen zu stellen, während ich mich selbst als Teilnehmer den Anweisungen beuge. Ich bat sie jedoch, nicht zu persönliche Fragen zu stellen, zum Beispiel, wer alles eine Freundin hat oder nicht hat, oder wer schwul ist, oder solche Sachen, die einzelne Personen bei den anderen in einem ungünstigen Licht erscheinen lassen könnten.
Hier jedoch eine Liste der interessanten Fragen und ihrer Reaktionen:
- wer von euch gehört einer Minderheit an: die Frage wollte ich fast unterbinden, da ich nicht weiß, wie unangenehm das für die Betroffenen (nur 2 von ca. 50 Leuten) sein könnte. Allerdings hatten die beiden tatsächlich kein Problem damit und bekamen schließlich auch Fragen interessiert.
- wenn ihr euch entscheiden müsstet, bei einem Unfall eure/euer Freund/in oder Mutter zu retten, wer wäre das?: Bis auf Steffi, ein einzelnes Mädchen und mich waren alle dafür lieber ihre Mutter zu retten. Einer von der großen Gruppe erklärte, dass er sich bedanken würde, dass sie ihm Leben geschenkt hatte, wodurch der Rest der Gruppe applaudierte. Als man mich dann neugierig fragte, warum bei Mihr meine Mutter das nachsehen hätte, meinte ich, dass mich meine Mutter auch sehr liebt und sie daher vielleicht lieber wollen würde, dass ich mit meiner Freundin glücklich würde, als selbst gerettet zu werden. Erstaunlicherweise gab es auch dafür von allen Applaus.
- was ist euch wichtiger: Frieden oder Freiheit?: Fast die Hälfte der Befragten fand es wichtiger in Freiheit zu leben. Bei einer genaueren Befragung, ob die jeweiligen auch das Gefühl haben, in diesem Moment in Freiheit zu leben, gab es sogar ein paar, die sich eingeengt fühlten. Allerdings nicht wie ich als braver Westmensch zunächst vermutete von der Regierung oder sogar der Familie: nein, sie fühlen sich vom Bildungssystem eingeengt.
- würdet ihr lieber blind oder taub sein?: Obwohl fast alle der Anwesenden Musikstudenten waren, zogen es die meisten vor, taub zu sein
- wer von euch trägt eine Brille, wer braucht keine Brille und wer bräuchte eine Brille, trägt aber aus kosmetischen Gründen keine: überasschenderweise "stellten" sich gar nicht einmal so wenige und gesellten sich zu der dritten Antwortmöglichkeit
Toll war auch, dass einer der jungen Lehrer an den Spielen teilnahm, was die Schüler freute um manchmal seine Meinung zu bestimmten Themen zu erfahren. Im anschließenden Feedback meinte dieser, dass das Spiel großartig sei, um Meinungsbildung zu fördern.
Im Allgemeinen habe ich drei Schritte für diese Arbeitsmethode ausgemacht: im ersten müssen sich die Teilnehmer Gedanken machen, was sie wirklich wollen. Im zweiten müssen sie diese Gedanken festigen, sich entscheiden und der Außenwelt preisgeben (dabei muss natürlich darauf geachtet werden, dass keine der Fragen zu unangenehm wird). Und im dritten Punkt steht schließlich die Diskussion, bei der sich die unterschiedlichen Standpunkte gegenseitig anhören, um von einander zu lernen.

Montag, 29. März 2010

Die Sache mit den Komplimenten

Komplimente scheinen in China viel gesellschaftsfähiger zu sein als bei uns in Deutschland. Egal wo man hinkommt, man wird mit Nettigkeiten zu Aussehen, Ausstrahlung, Schmuck, Fremdsprachenkenntnissen,… bedacht. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob die Chinesen das auch alles ernst meinen oder ob es Teil chinesischer Gastfreundschaft ist, denn das Komplimenteverteilen triebt hier manchmal seltsame Blüten.

„Where are you from?“, fragt mich eine Chinesin in der Warteschlange am Tian Zhu Shan. „de guo“, antworte ich routinemäßig. Große Augen, dann „wow, your chinese is very good“. „xiexie“, sage ich und verdrehe innerlich die Augen. Anhand eines Wortes kann wohl kaum eine/r meine Chinesischkenntnisse einschätzen. Sie ist allerdings wahrlich keine Ausnahme, den Satz bekommen wir oft zu hören.

Niklas ist hier sehr populär. Wo wir auch neu hinkommen, dutzende (vor allem weibliche) Menschen lassen in den ersten Stunden ein „Oh, he’s handsome“ in seine Richtung verlauten, die direkteren sagen es ihm selbst, die schüchtereren raunen „hen shuai“ oder kichern mir „he’s so cute“ zu.
Vom westlichen Aussehen sind die Chinesen besonders fasziniert. Während ich ja kein Fan meiner blassen Haut bin, ist das das Schönheitsideal vieler chinesischer Menschen. „Beautiful white face“ wird mir gesagt, die Augen werden noch größer, wenn ich erzähle, dass bei uns braun sein in ist. Statt Selbstbräuner, schmiert frau sich hier nämlich Hautaufheller ins Gesicht. Weiter geht es mit „I really like your nose, it’s not so small as a chinese one“ (was mir das wohl sagen soll?), über Vergleiche: „You remind me of Julia Roberts, so beautiful“, wahlweise auch „I think you look like Anne Hathaway“ oder „You remind me of a human tv-star!“ (na, Gott sei Dank, dass es kein Tier war) bis zum oft gehörten „I like your hair. Is it natural?“. Das mit Abstand seltsamste Kompliment bekam ich allerdings heute nachmittag. Ich weiß noch nicht genau, was ich davon halten soll. Zur Sicherheit hab ich in Steffi-Manier einfach mal laut gelacht: „Let me have a look, oh, wow - your fingerskin is so beautiful!“

Montag, 29. März 2010

Anqing

Nach einem herzzerreißenden Abschied an der Anhui Universität sind wir schließlich gestern morgen nach Anqing aufgebrochen. Einer Stadt im Süden unserer Provinz Hefei, die in der von der Größe her Hefei ähnelt.

Bereits gegen Mittag wurden wir von Alice empfangen, die nur ein paar Jahre älter als wir ist und in den nächsten Tagen wohl unsere Hauptkoordinatorin sein wird.
Bei einem Mittagessen lernten wir schließlich noch den Chef des Akademischen Auslandsamts der Anqing Universität kennen, der neben soliden Englischkenntnissen auch ein wenig Deutsch sprechen kann. Steffi und ich waren äußerst überrascht von der anscheinenden Organisation unserer Gastgeber. Uns wurde angeboten das gesamte Wochenende uns auszuruhen (es denkt tatsächlich jemand daran, dass die Tage hier für uns auch anstrengend sein könnten!), oder Ausflüge zu veranstalten. Letzteres Angebot nahmen wir dankend an, denn wir wollen trotz schwindender Energiereserven unsere Zeit hier sinnvoll nutzen. Ein weiteres Novum war, dass sowohl Steffi als auch Mihr am Montag und Dienstag zwei Workshoptage zugeteilt wurden, zu denen die teilnehmenden Studenten (ca. 30 an der Zahl) vom übrigen Unterricht freigestellt wurden. Das war eigentlich das, was wir uns fünf Wochen lang an den anderen Unis gewünscht haben, und hier wird das einfach vorgeschlagen! Wir wollen das ganze jedoch erst glauben, wenn wir die Studenten tatsächlich vor uns haben und keiner sich wieder entschuldigen muss.

Die Unterkunft auf dem Campus unterscheidet sich wieder von den anderen. Steffi und ich haben jeder kleine Apartements, die aus zwei kleineren früheren Hotelzimmern zusammengesetzt scheinen. Balkon, Bad, Türen, alles ist zweifach vorhanden. Dazu haben wir diesmal sogar eine Waschmaschine, einen DVD-Player, Küchengeräte und noch so einige andere Gimmicks. Dennoch gibt es einige Abstriche im Vergleich zu den anderen Wohnungen: es gibt keinen Zimmerservice und damit auch kein Klopapier/Händtücher/Duschzeug, wie wir es jetzt die letzten Wochen gewohnt war; außerdem ist es in den Zimmern wieder unglaublich kalt, da die Türen aus Pappe scheinen.

Heute wurden wir dann um sieben Uhr aus dem Bett gescheucht um die Tianzhu-Berge zu erkunden. Als wir schließlich ca. eine Stunde später ankamen und beim ersten Sessellift eine weitere Stunde anstehen mussten, waren wir ein wenig unsicher, ob wir uns freuen sollten, so früh aufgestanden zu sein. Wären wir eine halbe Stunde später gekommen, hätten wir dann vielleicht sogar zwei Stunden oder noch mehrg auf den Sessellift warten müssen?
Oben angekommen tat sich uns eine wunderschöne Aussicht auf. Es gab wunderbare glatte Felsformationen, kleine Pagodenbauten und weite mit Wald überwuchterte Berge.
Auf dem Rückweg dann gegen 13 Uhr stellten wir im Sessellift fest, dass keine Touristen mehr den Weg nach oben bestritten. Warum? Schließt der Park etwa schon zur Mittagszeit aus unerfindlichen Gründen?
Aber nein: Chinesen schätzen es einfach morgens und vormittags ihre Ausflüge zu machen. Dass man sich eine Menge Stress und Wartezeiten ersparen könnte, wenn man auch einmal überlegt vielleicht Nachmittags zu kommen, scheint sich hier noch nicht herumgesprochen zu haben.

Samstag, 27. März 2010

Licht aus, Spot an

Um es vorweg zu nehmen: es lief nicht alles glatt, aber es war trotzdem ein toller Kultur- und Abschiedsabend in Hefei.

Wir hatten Proben ab 10 Uhr angesetzt, Niklas mit seinen Dramaleuten, ich mit meinem Co-Moderator, das Equipment musste durchgecheckt werden, ab 14 Uhr wollten dann schließlich die Schüler vom Teacher’s College kommen und einen Durchgang machen bevor wir um 16 Uhr mit dem Programm starten wollten. Soweit die Theorie. In der Praxis war um 10 Uhr nur die Hälfte der Studierenden da und die Bühne sah nach dem spontanen Performanceabend für Beijing-Offizielle aus wie ein Schlachtfeld, inklusive heruntergelassenem Vorhang auf der Bühne. „Da ist was kaputt, die können den Vorhang nicht nach oben ziehen“, wird uns gesagt. Mit bloßer Muskelkraft geht’s dann doch, auch wenn der Vorhang recht schief in den Seilen hängt und Niklas schon die Schlagzeile „Deutsche Studierende in China von Bühnenvorhang erschlagen“ vor Augen hat.

Die ersten Proben verlaufen gut, sowohl bei Niklas Gruppe als auch bei mir, doch ein ungutes Gefühl macht sich breit: vom versprochenen Projektor und der Leinwand ist weit und breit nichts zu sehen. Also, rumtelefonieren. „Jaja, das ist alles unterwegs“, verspricht Mr. Wang. Ok, ich glaube ihm mal. Schwerer Fehler. Denn entweder hat er eine andere Definition von unterwegs oder er hat mir verschwiegen, dass der Projektor in Wahrheit aus Beijing geliefert wird. Kostbare Stunden verstreichen, in denen ich trotzdem genug zu tun habe, aber es ist auf einmal schon halb 4 und wo zur Hölle ist der Projektor und die Leinwand. Letztere ist auf einmal doch die ganze Zeit schon im Theater installiert gewesen (absenkbar). Der Konzertraum füllt sich langsam, was besonders Niklas aufregt, da wir noch nicht mit den Proben durch sind und die Tür eigentlich geschlossen sein sollte. Um kurz vor 4 sind dann auch die Herren mit dem Projektor da und kabeln und pfriemeln was das Zeug hält. Die Justierung des Projektors dauert eine gefühlte Ewigkeit, Herrgott, können die Chinesen nicht schneller arbeiten? Was ist, wenn das jetzt alles nicht funktioniert mit den Filmen? Mein Co-Moderator Li Yao spricht schlechter Englisch als meine Mutter (sorry Mama), bis wir Änderungen übersetzen verginge wieder eine Weile… Da, sie haben es endlich hinbekommen, fehlt nur noch der Ton. Um Himmels Willen, total ruckelig und quäkig. So geht das auf keinen Fall. Rumgestöpsel, der Computer wird auf die Bühne gestellt, ok, der Ton funktioniert. Es ist mittlerweile fast halb 5, der Saal ist halb voll, vor der Tür warten noch einige Leute hereingelassen zu werden. Rein mit ihnen, kurzer Testlauf mit dem Film, alles paletti. Na, Gott sei Dank.

Wir fangen an, ich bin ein bisschen haspelig, aber seltsamerweise kocht mir nicht das Blut, wie sonst so oft. Es beginnt mit einem Stück auf der er’hu, der chinesischen Kniegeige, gespielt von einer Freundin von Crytsal, einer von Niklas Pianoschülerinnen. Crystal selbst singt „I still believe“ und Long fasziniert mich mit „Basin Street Blues“ sowie einer Jazzimprovisation. Wir zeigen die Filme, die die Mädchen vom Teacher’s College im Filmworkshop gemacht haben und eine andere Freundin von Crystal spielt ganz bezaubernd auf der Guzheng. Studierende aus der Anhui Universität spielen und singen europäische und chinesische Arien, Sunny und Yin Na aus dem Teacher’s College spielen und singen „Don’t know why“. Ich hatte die beiden ja schon bei ein paar Proben gehört, aber auf einer Bühne wirkt es noch viel toller. Ich bin ganz begeistert. Niklas spielt einen selbstgeschriebenen Song am Klavier, Jay schwenkt dazu ein imaginäres Feuerzeug. „Freunde. So schön“, würde Andrea Berg hauchen. Das Drama aus Niklas‘ Workshop ist wirklich sehr gut. Die Studierenden hatten „Cultural Differences“ als Thema gewählt und einzelne Szenen mit theaterpädagogischen Übungen kombiniert. Obwohl ich erst vor 3 Tagen angefangen habe auf dem Klavier zu klimpern, meinte Niklas, das sei im Duett trotzdem aufführungsreif. Mit nur den schwarzen Tasten kann man weniger falsch machen und da ich ja nicht allein spielte hatte ich auch kaum zittrige Finger (das Adrenalin scheint sich an diesem Abend in Baldrian verwandelt zu haben) und die Melodie auch ganz passabel und auch ein wenig chinesisch klang, bin ich auch ein bisschen stolz auf mich. Den Schluss bildete die Jazzimprovisation von Niklas und Leo, die ja schon bei unserem ersten Musikschulenbesuch in Hefei ziemlich losgelegt hatten und wieder mit Saxophon und Piano/Schlagzeug eine fette Show hinlegen, dass den Beteiligten hinter den Bühne nichts bleibt, als zu tanzen.
Wie wir am Vorabend schon feststellen mussten, gleicht das Ende von Veranstaltungen leider einer Flucht. Innerhalb von wenigen Minuten war der Saal leer, wir wurden von Bob aus dem Educational Department beglückwüscht, der das Programm glaube ich wirklich gemocht hat. Dann ging die Fotoschießerei los: „May I take a picture with you?“, „Can I have your e-mail-address?“, „May we do an Interview with you?“ (inklusive „What do you think of China?“ und „Can I make friends with you?“).
Nach-dem-Konzert

Dass es Abendessen-Zeit war, ließen wir nicht als Grund gelten weg zu müssen und so gingen wir zu elft in ein Restaurant in Campusnähe. Da wir unsere Pappenheimer ja kennen und uns nicht immer einladen wollten, ging ich bereits ganz in chinesischer Manier nach der Bestellung „auf die Toilette“, um die Rechnung zu bezahlen. Die Reaktion, als man das am Ende des Essens herausfand, war eher Entsetzen. Ich glaube es war ihnen auch ein bisschen peinlich, aber wir haben ihnen erklärt, dass wir uns immer nach chinesischen Bräuchen haben einladen lassen und wir auch einmal für alle zahlen wollten, wie man es in Deutschland eben auch macht.

Ich musste am Ende wirklich ein paar Tränen runterschlucken, aber wir haben viele E-Mail-Adressen ausgetauscht, Andy stellte in Aussicht seine Mutter im nächsten Jahr auf einem Deutschlandtrip zu begleiten, John wird ab Herbst und Vale eventuell im nächsten Jahr in England studieren, was ja für uns dann um die Ecke ist und so bestimmt das ein oder andere Wiedersehen beschert.

Freitag, 26. März 2010

Chinesische Konzertkultur

Gestern abend gab es noch ganz spontan ein Konzert, in dem ich ganz spontan noch einspringen sollte, um ein Stück Klavier zu spielen. Eine Delegation aus Beijing war der Anlass. Schade, dass man Mihr nicht früher bescheid geben konnte. Aber bei den vielen Nettigkeiten, die man uns hier tat, konnte ich den Gefallen nicht ausschlagen. Leider schwingt in diesem Satz etwas Ironie mit, denn der ganze Tag wurde von Stefanies im letzten Post beschriebenen Problemen überschattet.
Ich saß vorz dem Beginn hinter der Bühne und vergnügte mich wieder mit den anderen Chinesen, die auf ihren Auftritt warten. Neben den üblichen Standardfragen, wurde ich auch endlich zum ersten Mal gefragt, was ich denn von Hitler halte, den mein Gegenüber ausgesprochen sympatisch fand.
Das Konzert selbst fing 80 (!) Minuten später an als geplant. Dass der Grund dazu das verspätete Eintreffen der Delegation war, wusste ich nur, weil ich mich hinter der Bühne befand. Das wartende Publikum, bestehend aus Studenten, die teilweise durch Anwesenheitspflicht bei ihren Kusleitern den Saal füllten, wurde in chinesischer Manier im Unklaren gelassen. Wozu jemandem etwas mitteilen, wenn es nicht lebensnotwendig ist?

Die unterschiedlichen Auftritte waren ausgesprochen Abwechslungsreich. Eine traditionelle Gruppe chinesischer Tänzerin mit Masken, Fächern und Kostümen, ein unglaublich toll spielender Sopransaxofonist, ein Ausschnitt aus einem Theaterstück und Opernarien gehörten zu den besten Beiträgen. Leider kamen ziemlich viele der Begleitmusiken der Solisten vom Band - schade, dass es an der Anhui Universität anscheinend keine Bestrebungen gibt, so etwas von Hand zu begleiten.
Höhepunkt war schließlich der Auftritt des Chors. Gute 50-60 Studenten in voller Montur (alle Frauen in denselben roten Kleidern) die die Hymne der Uni sangen. Leider ebenfalls zur Musik vom Band und teilweise Playback (da ich hinter der Bühne direkt neben den Sängern stand, konnte ich das herausfinden).

Die größte Enttäuschung war schließlich das Ende. Noch während das letzte Lied gesungen wurde, begann sich der Saal zu leeren. Ob das nun auch wieder ein chinesisches Phänomen ist, oder man es erklären könnte, dass die Zuschauer 80 Minuten auf eine 90 Minütige Show warten mussten, lässt mich noch etwas unsicher.

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Ich kriege hier manchmal echt einen Hals. Wenn man zum ersten Mal die Aula des Art Departments sieht, wird man wirklich neidisch: alles ist riesig, es gibt ein Magazin, etliche Lampen, eine eigene Tonkabine, einen Orchestergraben. Architektur, Design, Bestuhlung, alles vom feinsten. Tritt man jedoch näher an die Substanz heran, erkennt man dann Wasserpfützen im Orchestergraben an deren Rändern Schimmel hochwuchert. Tische sind kaputt. Dem edlen Flügel fehlt der Notenhalter. Vorhänge sind defekt und müssen per Hand hochgehievt werden.

Traurig, dass das Gebäude erst ein paar Jahre alt ist und schon so mitgenommen aussieht.

Die Chinesen sind Meister des Täuschens. Egal ob Kleidung, Gebäude, Automobil, Kinderspielzeug oder Nahrung. Solange es auf den ersten Blick gut aussieht, scheint einem hier egal zu sein, was in einem Produkt drin steckt.

Mittwoch, 24. März 2010

Und denken Sie dran: Alles wird gut?

Ich muss in den letzten Tagen verstärkt an Nina Ruge und ihre Verabschiedung jeder Folge „Leute heute“ denken. „Und denken sie dran: alles wird gut“. Ich bin mir nach einer Zustimmungsphase heute morgen nun am Ende des Tages nicht mehr so sicher...

Bei meinem Filmworkshop hat sich am Ende doch noch alles zum Guten gewendet: die Schülerinnen vom Teacher's College haben zwei Filme in zwei Gruppen gedreht: einen Kurzfilm (~10 min) über einen alten Mann, der meint, sein Sohn liebe ihn nicht genug und dem seine Mutter im Traum rät, ein Lotterielos zu kaufen, weil er damit viel Geld gewinnen würde. Seine Frau hat jedoch kein Geld um den Bus in die Stadt zu bezahlen. Aus Wut und Traurigkeit dreht er ein wenig durch, aber sein Sohn kümmert sich rührend um ihn und so weiß er am Ende, dass sein Sohn ihn doch liebt.
Film #2 ist ein Dokumentarfilm über einen Besuch von Niklas und mir im Schlafsaal der Mädchen. Inklusive Erklärung der Zubereitung chinesischen Tees und eines Er'Hu (chinesische Kniegeige)-Spiels mit Gesang.
Von der Kreativität, dem Spiel und den Ideen war und bin ich wirklich begeistert. Mir war wichtig, dass ich mich nicht zu viel einmische, um möglichst viel von den Mädchen selbst entscheiden zu lassen. Manchmal mag das nicht zum allerbesten Ergebnis geführt haben (gegen das Licht filmen), vielleicht sind meine Methoden noch nicht ganz ausgereift, aber mir wurde immer wieder versichert, dass es ihnen viel Spaß machen würde und das sind mir dann auch kleine "Fehler" wert.

Am Montag hatten wir ein offizielles Essen mit Lehrern des Teacher’s College (Mr. Wang, Mr. Zheng, Mr. Luo), dem Musikleiter der Anhui Uni (der zweite Mr. Wang) und Bob, Maggie und Linda vom Educational Department der Provinz Anhui. Es fand in einem tollen Restaurant am Rand der Stadt statt, in dem wir zu Beginn unseres Aufenthaltes in Hefei schon einmal waren. Nachdem unsere Befürchtungen waren, dass es viel blabla geben und die Quintessenz Absagen bleiben würden, was alles nicht für den Kulturabend ginge, waren wir am Ende positiv überrascht: unserem Kulturabend steht nichts mehr im Wege. Er wird im Konzert-/ Theatersaal der Anhui Universität stattfinden. Unsere Vorstellung war eigentlich, einen Raum außerhalb beider Universitäten zu finden, um keine Konkurrenzgedanken aufkommen zu lassen und vielleicht auch Leute von außerhalb involvieren zu können. Da von den Auftretenden viele vom Teacher’s College sind, war es uns wichtig, dass auch deren Freunde und Klassenkameraden an der Veranstaltung teilnehmen können. Dies ist nun auch gelöst, indem es für diese Studierenden einen Shuttlebus gibt. Wir mussten eine Weile um die Zeit feilschen, wir hatten ursprünglich einen Zeitrahmen von 18/19 Uhr bis etwa 23 Uhr angedacht, wovon natürlich nicht 4 Stunden Auftritte sein sollten, sondern wir nach hinten noch ein bisschen Luft haben wollten um für Fragen zur Verfügung zu stehen und auch ein bisschen Abschied zu feiern. Schließlich wird der Abend auch unser letzter Abend in Hefei, da es am Samstag weiter nach Anqing geht. Die Befürchtung der Anwesenden war jedoch, dass es für die Studierenden viel zu gefährlich sei, nachts nach Hause zu fahren und um 23:30 Uhr schließen ja außerdem die Tore der Unis. Wir fangen also mit dem Programm um 16 Uhr an und der Bus fährt um 21:45 Uhr, was eigentlich auch eine gute Zeit ist und auch noch Raum nach hinten lässt. So zumindest der Stand von bis gerade eben. Der Bus fährt nun doch um 19 zurück, die späte Rückfahrzeit hätte ja nur für einen Anfang um 18 oder 19 Uhr gegolten.

Wir haben Studierende aus allen möglichen Fächern (Musik, Englisch, Drama, Moderation), die Klavier und Er’Hu spielen, singen, ihre Filme zeigen und schauspielern. Gerade sind wir also in der heißen Phase der Vorbereitungen. Während Niklas noch für die Theaterszenen probt, habe ich Plakate entworfen, Räume und Equipment organisiert und hinter allem möglichen Kram hinterhertelefoniert.
Das Telefon steht heute nicht still. Einen Tag vorher fällt dem Anhui-Mr. Wang ein, dass sein oberster Boss zu Besuch kommt, der sich auch gerne etwas vom Kulturabend ansehen würde, aber eben nur am Donnerstag Abend da ist. Können wir da vielleicht noch schnell was organisieren?

Ich habe heute sämtliche Stimmungen durchgemacht, die ein Mensch haben kann, dessen bin ich mir sicher. Von lachen zu weinen, von alles wird gut über gleichgültig zu stinkwütend, von Euphorie zu Resignation. Ich weiß nicht, ob ich Chinesen einmal verstehen werde. Immer wenn ich denke „Ja, eigentlich könntest du dir vorstellen, hier mal zu leben“, kommt garantiert eine Verhaltensweise, mit der ich einfach nicht klarkomme… Aber so ist das wohl häufig mit fremden Ländern. Ich möchte mal wissen, was Chinesen in Deutschland alles stört oder womit sie gar nicht zurechtkommen. Vielleicht stelle ich in Hildesheim mal Studien an :-)

We build for China

Zwei Monate Urlaub und Praktikum im Reich der Mitte!

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